Richtige Ess-Regel für Kinder

Nahrungsmittelüberfluß und Ernährungstraditionen
Nahrungsmittelüberfluß und Ernährungstraditionen © Monika Adamczyk - Fotolia.com

Traditionell wird der Teller leer gegessen

Nicht immer ist traditionelles Wissen in unserer überflußreichen Zeit anwendbar. In Zeiten in denen Lebensmittel knapp waren oder sogar rationiert wurden, war es selbstverständlich, dass der Teller leer gegessen werden muß. Denn niemand wusste genau, wann wieder ein voller Teller am Tisch stehen würde. Doch die Zeiten haben sich stark geändert. Der Überfluß ist so groß geworden, dass mittlerweile sogar schon viele Jugendliche und Kinder zu starkem Übergewicht neigen. "Iss den Teller leer" ist daher heutzutage nicht mehr wirklich aktuell, vorallem dann, wenn man Kinder gesund erziehen will.

Nur rund ist gsund?

Großmutter's Weisheiten wie "Iss den Teller leer" oder "Nur rund ist gsund" sind einfach veraltet. Auch der traditionelle Spruch "Wenn nicht aufgegessen wird, wird das Wetter nicht schön" sollte moderneren Weisheiten weichen. Der aid infodienst (Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e. V.) erklärt dazu: "Einer Kindergeneration, die den täglichen Spagat zwischen Nahrungsmittelüberfluss und Bewegungsarmut bewältigen muss, kann eine derartige Aufforderung mehr schaden als nutzen. Viel wichtiger ist es, dass Kinder eine flexible Kontrolle ihres Essverhaltens lernen und ihr gesundes Gespür für Hunger und Sättigung bewahren."

Die richtige Ess-Regel für heute

Wenn alte, traditionelle Weisheiten nicht mehr anwendbar sind, müssen neue Regeln her. Der aid empfiehlt deshalb die Regel: "Jeder nimmt nur so viel, wie er essen möchte. Auch wenn es für Oma zunächst ungewohnt ist: Wenn der Sprössling keinen Hunger hat, kann er die Mahlzeit ruhig einmal ausfallen lassen. Denn der Appetit bei Kindern schwankt nach Tagesform, Temperament und Bewegungsintensität. Ähnlich verhält es sich mit Aussprüchen wie: "Gegessen wird, was auf den Tisch kommt". Sicherlich ist es wichtig, das Herauspicken von Lieblingslebensmitteln zu vermeiden und Kinder an neue oder ungewohnte Lebensmittel heranzuführen. Einen autoritären Esszwang auszusprechen ist aber kontraproduktiv und kann schlimmstenfalls zu Essstörungen führen. Besser: Jeder probiert einen kleinen Bissen, bevor er entscheidet, ob es ihm schmeckt oder nicht. Wer das Essen nicht mag, wartet bis zur nächsten Mahlzeit oder nimmt sich als Ersatz eine Scheibe Brot oder ein Stück Obst. Süßigkeiten als Zwischenmahlzeit sollten dann allerdings tabu sein."

Wie gefällt dir dieser Beitrag?

Keine Bewertung

Deine Meinung ist uns wichtig! Bewertung abgeben


Weitere interessante Artikel