Ratgeber: Birkenzucker – Speisen mit dem Guten der Natur süßen
Jeder Mensch kennt den sogenannten Jieper, der gelegentlich im Laufe des Tages aufkeimt. Oftmals ist in diesem Zusammenhang etwas Süßes gewünscht. Doch Zucker hat einen überaus schlechten Ruf. Er lässt nicht nur den Blutzucker schnell ansteigen und rasant wieder absinken. Zucker ist auch für Karies verantwortlich. Kein Wunder also, dass vermehrt Zucker in den Hintergrund rückt. Es gibt schließlich inzwischen verschiedene Alternativen wie z.B. Birkenzucker. Doch was genau ist Birkenzucker eigentlich und wie kann es vorteilhaft für eine gesunde Ernährung verwenden?
Was ist Birkenzucker?
Birkenzucker, der auch als Xylit bekannt ist, gilt als natürlicher Süßstoff. Er wird also nicht gänzlich industriell hergestellt, sondern ist in vielen Früchten, Pflanzen oder Getreidearten enthalten. Durch ein spezielles Verfahren lässt sich der Zucker aus den Rinden sowie Resten der Lebensmittel extrahieren und für andere Zwecke des Alltags verwenden.
Vom Geschmack her ähnelt Birkenzucker sehr dem klassischen Zucker. Anders als beim Stevia, das von vielen Genießern aufgrund Eigengeschmacks gesondert behandelt wird, ist Birkenzucker eine gute Alternative zum Rohrzucker. Er lässt sich vor allem einfach zum Süßen von Getränken, Backwaren oder Süßspeisen verwenden. Unschlagbarer Vorteil gegenüber Zucker: Der Birkenzucker weist deutlich weniger Kalorien auf und ist auch weniger schädlich für die Zähne.
Gleichzeitig beeinflusst Birkenzucker kaum den Blutzucker. Anders als normaler Zucker, der mit einem glykämischen Index von 70 kommt, beträgt der Wert von Birkenzucker gerade mal 11. Trotzdem lässt sich der spezielle Zucker im Vergleich 1:1 durch Zucker ersetzen. Der Intensität der Süße ist ähnlich wie beim Industriezucker – es ist demnach kaum verwunderlich, dass Birkenzucker immer mehr an Beliebtheit gewinnt.
Doch wie gesund ist die Zuckeralternative tatsächlich, wenn sie von der Konsistenz her wie Zucker anmutet und ähnlich schmeckt. Wir haben uns Birkenzucker für dich mal genauer angesehen und verschiedene Erkenntnisse gewonnen, die wir mit dir teilen möchten.
Welche Vorteile hat Birkenzucker?
Birkenzucker ist im Internet und in jedem gutsortierten Supermarkt inzwischen in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Der Ersatzstoff für Zucker bietet dabei einige Vorteile, die zunächst nicht klar auf der Hand liegen. Birkenzucker ist zunächst zwar teuer als der herkömmliche Zucker, dafür aber auch wesentlich gesünder:
- Unser Organismus erkennt Birkenzucker als Süßungsmittel und kann ihn daher ideal beim Verdauungsvorgang verwerten.
- Auf 100 Gramm Birkenzucker fallen ungefähr 240 kcal an. Bei Zucker sind es genau genommen 387 kcal. Somit lässt sich eine Kalorienersparnis von ungefähr 130 kcal pro 100 Gramm verzeichnen.
- Trotzdem ist Birkenzucker ungefähr ebenso süß wie normaler Zucker und aus diesem Grund sehr beliebt.
- Er kann sogar als Zuckerersatzstoff für Diabetiker zum Einsatz kommen. Denn anders als herkömmlicher Zucker verarbeitet unser Körper Birkenzucker insulinunabhängig. Der Insulinspiegel wird also bei Verzehr nicht angesprochen.
- Gleichzeitig greift Birkenzucker nicht den Zahnschmelz an oder fördert Kariesbakterien. Die Mundhygiene wird somit unterstützt.
Trotz aller Vorzüge sollte Birkenzucker ebenso wie Industriezucker nur in gewissen Mengen konsumiert werden. Die Zuckeralternative kann in größeren Dosen nämlich abführend wirken und Durchfall sowie Blähungen erzeugen.
Wie lässt sich Birkenzucker herstellen?
Die Produktion von Birkenzucker ist aufwendiger als die von Zucker. Daher ist das Päckchen Birkenzucker im Handel auch entsprechend teurer. Doch wie wird Birkenzucker eigentlich gewonnen?
Der Forscher Emil Fischer und sein Kollege Rudolf Stahel stießen erstmals gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Buchenholzspäne auf die Süßungsalternative. Später wurde weiteres Aufkommen in Rinden von Birken und anderen Harthölzern gefunden. Daher hat die Zuckerzutat auch ihren Namen erhalten: Birkenzucker.
Nach weiteren Experimenten konnten ähnliche Süßstoffe auch in Maisschalen und weiteren Früchteschalen entdeckt werden. Unter Zugabe von hohen Temperaturen sowie Lauge entsteht nach kurzer Zeit Xylose. Hierbei handelt es sich um einen Holzzucker und somit eine Vorstufe von Birkenzucker. Unter Druck kann sich die Xylose schließlich in Xylit wandeln und eine zuckerähnliche Konsistenz offenbaren. Daher ist Birkenzucker zwar kein rein natürlicher Zuckerersatz, aber eine wesentliche bessere Alternative als der industriell produzierte Haushaltszucker.
Kann Birkenzucker eine Zuckersucht vorbeugen?
Wir kennen es alle: Süßigkeiten schmecken einfach verführerisch. Wer kann schließlich schon einem Stück Kuchen, Keksen oder einer Tafel Schokolade widerstehen? Doch alle Lebensmittel weisen ein hohes Aufkommen von Zucker auf. Da erscheint das Süßen mit Birkenzucker doch eine willkommene Abwechslung zu sein, oder nicht?
Tatsächlich kann der Austausch von Zucker mit Birkenzucker den Zuckerkonsum verringern. Das Verlangen von Süßen, das wir uns über Jahre antrainiert haben, lässt sich demnach also reduzieren. Allerdings gelingt das nur bedingt. Birkenzucker wird von unserem Organismus als Süßstoffersatz betrachtet, was mitunter zu Heißhungerattacken frühen kann. Daher ist es wichtig, für jede Form von Süße ein gutes Mittelmaß zu finden.
Die gesunde Süße von Früchten ist immer anderen Zuckersorten vorzuziehen Wann immer es gelingt, sollte daher Fruchtzucker verwendet werden. Dieser ist deutlich natürlicher im Geschmack und schadet weder Blutzucker noch fördert er das Kariesrisiko.
Vorteile Birkenzucker | Nachteile Birkenzucker |
---|---|
|
|
Wie kann Birkenzucker ideal in der Küche zum Einsatz kommen?
Natürlich ist es immer besser, Zucker jeglicher Art so gering wie möglich zu dosieren. Zwar ist Birkenzucker eine gute Alternative zum guten, alten Traditionszucker, dennoch ist es für den Körper immer besser, gänzlich auf Zucker zu verzichten.
Sollen jedoch spezielle Speisen hergestellt werden, kann Birkenzucker wie ein praktischer Allrounder betrachtet werden. Er ist perfekt zum
- Backen
- Kochen
- Süßen
- Abschmecken
verschiedener Speisen geeignet. Er kann daher hervorragend sowohl für herzhafte als auch süße Speisen Verwendung finden. Dabei darf der Birkenzucker gern den Rezeptangaben gemäß durch herkömmlichen Zucker ersetzt werden.
Ab einer Menge von 0,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht kann Birkenzucker abführend wirken. Je nach Empfindlichkeit kann sogar schon bei geringeren Mengen eine Darmverstimmung aufkommen. Daher ist vorab Birkenzucker auf Verträglichkeit zu testen, um keine Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
Der Körper ist dementsprechend allmählich an den Birkenzucker zu gewöhnen. Ungefähr 200 Gramm pro Tag pro Person ist für den Anfang empfehlenswert. Diese Menge ist jedoch vollkommen ausreichend, um verschiedene Getränke oder Desserts optimal zu süßen. Je nach Bedarf lässt sich die Birkenzuckermenge peu à peu erhöhen.
- Beispiel: Soll in einem Kuchen eine Menge von 200 Gramm Birkenzucker verarbeitet werden, so fallen pro Kuchenstück (bei ungefähr 10 Stück) um die 20 Gramm Birkenzucker an. Mehr als ein Stück sollte daher am Anfang nicht genossen werden.
Diese Mengenangabe ist übrigens für einen Erwachsenen vorgesehen. Die Menge an Birkenzucker könnte anfangs für ein kleines Kind zu hoch sein und zu starken Blähungen oder Durchfall führen.
Für die Zubereitung von Hefeteig ist Birkenzucker nicht geeignet. Hier ist weiterhin normaler Zucker zu nutzen, der zum „Anfüttern“ nötig ist und die Hefe arbeiten lässt.
Ist Birkenzucker für Tiere schädlich?
Während der menschliche Organismus bis auf Verdauungsbeeinträchtigungen keine Schäden beim Konsum von Birkenzucker nimmt, sieht das bei Hunden anders aus. Birkenzucker ist sogar sehr gefährlich für den Vierbeiner. Daher solltest du niemals deinem Tier Birkenzucker zum Naschen geben.
Im Gegensatz zum Menschen löst Birkenzucker bei Hunden eine enorme Insulinausschüttung aus, was wiederum zum rapiden Blutzuckerspiegelabfall führt. Schon kleinste Mengen können für den Hund tödlich sein. Daher dürfen Hunde auf keinen Fall mit Birkenzucker in Kontakt kommen.
Sollte es dennoch zur Aufnahme kommen, ist sofort ein Tierarzt aufzusuchen. Nach der Einnahme treten in der Regel starkes Zittern oder Schwanken des Tieres auf. Im Notfall ist der Hund direkt mit Zuckerwasser oder Honig zu versorgen. Es ist darf keine Minute Zeit verloren werden, damit das Tier noch gerettet werden kann.
Es empfiehlt sich auf Birkenzucker zu verzichten, wenn Hunde oder überhaupt Tiere zur Familie gehören. Das Risiko ist zu groß, dass das geliebte Tier doch an Birkenzucker gelangt und schlimmeres Übel aufkommt.
Ist Birkenzucker gesund für die Zähne?
Tatsächlich hat Birkenzucker viele Vorzüge zu bieten. Er offeriert nicht nur eine gute Süßkraft, sondern lässt auch den Blutzuckerspiegel bei Menschen nicht ansteigen. Zudem wirkt sich der Spezialzucker vorteilhaft auf die Mundhygiene aus. Forscher haben bereits in den 70er Jahren eine kariesreduzierende Wirkung von Birkenzucker ermitteln können.
Während normaler Zucker für die Mundflora schädlich ist und den Zähnen Mineralstoff entziehen kann, weist Birkenzucker antibakterielle Eigenschaften auf.
Die Zähne werden bei Birkenzuckerkonsum nicht brüchig oder kariös wie bei Rohrzucker. Vielmehr lässt sich sogar Mundgeruch und das Kariesrisiko mit dem Zucker der Birkenrinde verringern. Dazu kann bereits ein halber Teelöffel als Hilfsmittel hergenommen werden.
Der Zucker verbindet sich bei Verwendung im Mund mit dem Speichel und stellt im Anschluss eine solide Mundspülung dar. Diese Spülung ist für mindestens zwei Minuten zwei Mal täglich zu verwenden. Wichtig ist jedoch, die Mundspülung nicht mit Wasser zu entfernen und nach der Prozedur für eine halbe Stunde nichts Zuckerhaltiges zu trinken oder zu essen. Somit bietest du Bakterien im Mundraum keine Nährboden, sondern kann dich bester Zahngesundheit erfreuen.
Gleichzeitig ist somit Birkenzucker ideal, wenn du dich gesünder ernähren und Gewicht reduzieren möchtest. Sei jedoch beim Dosieren mit diesem Spezialzucker etwas vorsichtig, da sich dein Organismus erst an die neue Zuckervariante gewöhnen muss.
Birkenzucker ist kein rein industriell hergestellter Zucker. Daher ist er von Natur aus zuckerfrei, enthält bis zu 40 Prozent weniger Kalorien und fördert sogar die Zahngesundheit.
Du kannst im Alltag Birkenzucker 1:1 gegen Zucker austauschen. Bist du Birkenzucker jedoch nicht gewöhnt, solltest du deinen Körper erst langsam an die Zuckeralternative gewöhnen.
Birkenzucker ist in lebensmitteltechnischer Hinsicht ein hervorragender Zuckerersatzstoff. Ein anderer Name für den Ersatzzucker ist Xylit oder E 967. Er wird auch schon seit einiger Zeit für Kaugummis oder Bonbons verwendet.
Weitere interessante Artikel